Foto Header: Lana Winterhalter
Kennst du das? Du bist überglücklich, denn Du hast Dir Deinen langgehegten Wunsch erfüllt und eine Farbberatung gemacht! Jetzt weißt Du endlich, welcher Farbtyp Du bist, doch später stehst Du vor Deinem Schrank oder im Geschäft und es fällt Dir dennoch schwer zu beurteilen: „Sind das meine Farben oder nicht? Was davon passt zu mir? Es fällt Dir wirklich schwer, die Farben Deines Farbpasses in Kleidung wieder zu finden und zu kombinieren.
Auch die Verkäuferinnen sind in diesem Fall oft keine echte Hilfe, sondern verwirren Dich vielleicht noch zusätzlich mit ihrer eigenen Ansicht über das Thema Farbtypologie. Um mal wieder aus dem Nähkästchen plaudern: wie Du ja vielleicht aus meinen bisherigen Artikeln oder im persönlichen Kontakt mit mir erfahren hast, habe ich früher im DOB Einzelhandel in einer Boutique gearbeitet. Das war eine sehr schöne und lehrreiche Zeit und von allem, was ich da über Mode gelernt habe, profitiere ich jetzt bei der Beratung meiner Kundinnen immer noch. Doch um Dir mal ein Geheimnis zu verraten: Farbberatene Kundinnen, die mit ihrer Farbpalette zum Einkaufen in die Boutique kamen, waren bei den anderen Kolleginnen nicht sehr beliebt, denn sie wirkten trotz Farbanalyse sehr unsicher. Es spielte sich oft die gleiche Szene ab: die Verkäuferin präsentierte der Kundin ein Kleidungsstück in einer für mich offensichtlich vorteilhaften Farben, die auch mit denen ihres Passes harmonierte. Die Kunden jedoch lehnte ab und sagte so etwas wie: „Nein, dieses Blau kommt für mich nicht in Frage! Ich brauche genau so eines." .. und deutete damit auf einzelne Farbplättchen ihrer Palette.
So ist es natürlich klar, dass sie sehr selten ein Kleidungsstück in einer in ihren Augen passenden Farbe gefunden hat. Dass die Verkaufsberaterin von „Szenen“ dieser Art nicht gerade begeistert
waren, kannst Du vielleicht auch nachvollziehen. Das Bedauerliche für die Kundin war also, sie kannte zwar ihren Farbtyp, dachte aber, dass sie nur exakt die in der Palette enthaltenen
Einzelfarben zur Verfügung hat und hielt sich fast ängstlich daran fest. Keine Frage, dass sie damit nur selten Erfolge beim Einkaufen erzielte und die Farbberatung für sie im Nachhinein kaum
Unterstützung oder Inspiration war, sondern ein einengendes Korsett, dass mehr Frust statt Lust bei der Farbauswahl schafft. Kommt Dir das bekannt vor?
Die Gründe für diese Unsicherheit könnten z.B. folgende sein:
1. Vielleicht hast Du die Farbanalyse im Rahmen einer Gruppenberatung gemacht, und für jeden Teilnehmer gab es nur sehr wenig Zeit, um vertieft auf die zu Dir passenden Farben und den Charakter
Deiner Palette einzugehen.
2. Du hattest eine Einzelberatung, auch das Beratungsergebnis ist stimmig, d.h. die für Dich passende Farbjahreszeit wurde ermittelt. Du liebst Deine Palette und weißt auch, daß Du - z.B. als
Sommertyp - Farben tragen solltest, die kalttonig sind, d.h. kein bis wenig Gelbanteil enthalten, daß sie eher hell sind und rauchig gedeckt. Einzelne Beispiele dafür findest Du Deinen Farbpass.
Der enthält 36, vielleicht 48 von den schönen Farben und viel zu selten findest Du exakt diese Farbtöne in den Kleidungsstücken Deine Garderobe oder im Geschäft.
So hast du natürlich den Eindruck, dass Dir dieses ganze neue Wissen überhaupt nichts bringt, denn es scheint in der Realität einfach nicht umsetzbar zu sein.
Doch Hilfe naht: im Folgenden erkläre ich Dir, wie Du Deinen Farbpass benutzt und somit den größtmöglichen Effekt aus Deiner Farbberatung ziehst. Dabei nutze ich ich als Beispiel die
Farbpässe eine Frühlings- und eines Sommertyps, also 2 Vertretern der 4 Farbjahreszeiten-Beratung, da diese jeweils sehr prägnante Farbcharaktere haben. Das Farbtest-verfahren kannst Du aber
genau so gut mit Farbpässen aus der 12er-Typisierung oder dem 26er-Sophisticated-Image & Consulation-Color-System nutzen.
Doch was ist eigentlich ein Farbpass? Farbpässe gibt es in unterschiedlichsten Formaten und Ausführungen. Ob nun zu einem Fächer aufklappbar, ein Leporello oder schlicht eine Karte. Ob aus Pappe,
Kunststoff oder mit Stoff bezogen- darin enthalten ist eine Auswahl an Farben, die Deinen Farbtypen unterstreichen. Es ist immer nur eine kleine Auswahl 24, 36 oder 48 - und damit nur ein
Bruchteil der Farben, die Du eigentlich tragen könntest, denn das sind Tausende! Die jedoch kannst Du Dir weder merken, noch passen sie in einen Farbpass. Dennoch gibt er sehr gut die
Farbcharakteristik Deiner Palette wieder und das ist das einzige, worauf es ankommt!
Ich arbeite in meiner Beratung mit den Colorpockets von ColorCircus. Die lassen sich zu einem schönen Farbrad auffächern und haben keinen weißen Rand, sodass die Farbe des Passes direkt an die Farbe des Stoffes gehalten werden kann. Für die Anwendung erkläre ich meinen Kundinnen Folgendes:
So gehst du vor: fächere den Pass auf, sodass jede der enthaltenen Farben gut sichtbar ist und lege ihn auf das zu bewertende Kleidungsstück. Ideal ist hierbei natürlich Tageslicht.
Gehe nun im Kopf drei Fragen durch: 1. ist die Farbe des Kleidungsstückes ansatzweise im Pass enthalten? 2. wie steht es mit dem Gelb- Anteil der Kleidungsfarbe ? (Noch mal zur Erinnerung:
kalttonige Farben, also die von Sommer- und Wintertyp, enthalten kein oder nur sehr wenig Gelb und wirken dadurch sehr kühl und blaugrundig. Warmtonige Farben, also die des Frühlings- und des
Herbsttypes, haben einen starken Gelbanteil und bekommen dadurch einen sehr warmen, goldigen Unterton) Wir sehen und wissen, das Orange des Stoffes ist eine sehr warme Farbe, die viel Gelb
enthält. Die Farben des Sommerpasses enthält jedoch so gut wie keines. 3. Frage: Wie steht es mit der Leuchtkraft, beziehungsweise dem Hell-Dunkel-Kontrast? Hier sehen wir, das Orange ist
deutlich leuchtender, als die Farben des Passes. Fazit: Orange kommt für einen Sommertypen also nicht infrage.
Und hier noch ein Ideal-Beispiel mit Blau. Wir sehen im Farbpass einige Töne, die diesem blauen Stoff sehr nahekommen, mit Mittelblau ist ein Sommertyp also auf der sicheren Seite. Und auch wenn wir das „große Ganze“ betrachten sehen wir, das Farbrad fügt sich sehr harmonisch in dieses blaue Tuch ein. Der Gelbanteil ist ähnlich, nämlich so gut wie nicht vorhanden, und auch die Leuchtkraft des Blautons entspricht dem der Sommer-Passfarben.
Das Ergebnis: Nur das Blau (nicht das Orange) ist ideal für den Sommertypen. Das wird noch mal besonders deutlich, wenn wir beide Farbe nebeneinander vergleichen. Der Sommerpass auf dem Orange liegt wirklich nur so drauf, die Farben der Palette gehen keinerlei Kontakt zur darunter liegenden Farbe ein. Mit dem Blau entsteht eine harmonische Gesamtwirkung, die durch den gleichen Gelbanteil der Farben entsteht. Und wenn wir davon ausgehen, dass der Sommerpass typgerecht für Dich gewählt wurde und somit auch einige Deiner Körper-Farben (Augenfarbe, Haarfarbe, Lippenton) enthalten sind, würde sich das Orange so zu Dir verhalten wie zu Pass, nämlich gar nicht.
Hier darunter siehst Du noch den Vergleich eines Frühling- und eines Sommerpasse auf Grau und Orange. Wenn der Pass sich ganz harmonisch in die Hintergrundfarbe einfügt, ist das ideal.
Du siehst also, es ist doch recht einfach, die für Dich passenden Farben anhand Deiner Farbkarte zu identifizieren! Probiere es am besten gleich einmal aus. Nimm Deinen Farbpass zur Hand, egal ob
fächerförmig, aus Stoff, mit weißem Rand oder ohne. Lege ihn auf auf Deine Kleidungsstücke, halte ihn an Gardinen, Kissen und was Dir sonst so als Farbfläche unter den Fächer kommt. Gehe im Kopf
die drei oben genannten Fragen durch: 1. Ist die Farbe ansatzweise enthalten? 2. Wie steht's mit dem Gelbanteil? 3. Wie verhält es sich mit der Leuchtkraft/Hell-Dunkel-Kontrast?
Bei den Fächern ohne weißen Rand wird es einfacher gehen, bei den anderen funktioniert es auch. Da kannst du den Stoff direkt auf die Farbkarte legen. Als nächstes steckst Du sie nun wieder in
Deine Handtasche und nimmst sie mit zum nächsten Einkauf. Auch im Geschäft wird es Dir zunehmend leichter fallen, für Dich passende Farben zu finden und die anderen leichten Herzens hängen zu
lassen. Auch wenn der Schnitt interessant und der Preis verführerisch ist – sie würden nichts für Dich tun! Außerdem wirst Du feststellen: wenn Du Farben kaufst, die mit denen Deiner Palette
harmonieren, lassen sich die entsprechenden Kleidungsstücke auch wunderbar miteinander kombinieren. Das hat den tollen Nebeneffekt, dass Du gar nicht viele Kleidungsstücke und Farben benötigst,
um eine tolle Garderobe aufzubauen. Lies dazu auch: Capsule Colors - Deine 10 besten
Farben
Nun wünsche ich Dir viel Spaß beim Ausprobieren, und freue mich über Deine Fragen und Feedback in den Kommentaren!
Tipp: Workshop Farbberatung
Neugierig geworden? Willst Du nun auch gern wissen, welche Farben Dir stehen? Deine Freundinnen oder Kolleginnen ebenso?
Dann schließt Euch zusammen und laßt uns einen Termin für Euren persönlichen Farbberatungs-Workshop vereinbaren. Weitere Details dazu findest Du hier:
Wie du deinen Farbpass benutzt, ist jetzt klar. Doch welche Schnitte oder Stil passen eigentlich zu dir? Und warum siehst du in weißen Blusen immer aus wie ein Ballon?
Das und noch mehr ganz persönliche Tipps, worauf du bei deiner Schnitt- & Farbwahl achten solltest, verrate ich dir in der Farb- & Stilberatung. Dabei zeige ich dir, wie du deinen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil kreierst! Ob vor Ort in Berlin oder online – such dir einfach die Beratung aus, die am besten zu deinem Zeitfenster oder Wohnort passt.
Ich freu mich auf dich! >>> Link zum Kontaktformular
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Anna Kristin Krönert (Montag, 14 März 2016 21:41)
Das ist eine super Erklärung. Ich habe zu der Verwendung des Farbpasses auch oft Rückfragen bekommen. "Farbpass soll in der Kleidung untergehen" sagt man als Berater dann so einfach... Ich werde deine Beschreibung gleich mal teilen :-)