Ein Neues Jahr beginnt ja für viele so: "Die 5kg müssen jetzt aber wirklich runter", "Ich sollte mich nun endlich ransetzen, damit meine Abschlussarbeit fertig wird" oder "Mein Job nervt irgendwie, zu wenig Geld, immer Überstunden und jeder Tag ist gleich. Ich komme mir vor wie bei "und täglich grüßt das Murmeltier". Es wird Zeit, daß ich mich mal nach was anderem umsehe." , ....
Gute Vorsätze: Die Liste ließe sich endlos weiterführen. Fast jeder denkt immerhin kurz darüber nach, das eine oder andere in Angriff zu nehmen, die Mehrheit lässt Gedanken dieser Art aber gleich wieder fallen, denn die Erinnerung an das Scheitern ähnlicher Ambitionen aus den Vorjahren nimmt ihnen gleich den Wind aus den Segeln.
Über die besten Vorsätze und warum sie dann klappen oder nicht möchte ich mich hier gar nicht auslassen, das ist nicht mein Fachgebiet. Jedoch möchte ich eine Vermutung äußern:
Neue Gewohnheiten, ein neues Selbstbild,.. brauchen Raum. Doch der ist oft knapp. Mal wieder gründlich aufräumen, Platz schaffen für Neues wäre der Erfolg-versprechendere Schritt ins Neue Jahr. Das wirklich mal anzugehen und diese Strukturen auch beizubehalten, führen fast unweigerlich dazu, daß sich auch sonst in Deinem Leben was tut.
Damit der Aufbruch in unbekannte Gewässer auch gut gelingt, habe ich mich an eine Expertin gewandt.
Rita Schilke arbeitet als Aufräumcoach in Berlin. In der 1:1-Beratung vorort bei ihren Kunden aber auch in Workshops zum Thema „Aufräumen“ vermittelt sie anhand von konkreten Beispielen, wie man sich dem Aufräumen systematisch und sogar mit viel Spaß nähern kann.
http://www.aufraeumcoach-berlin.de/
1. Wenn ich also merke, es ist alles zuviel, ich muß aufräumen, ausräumen, wieder Freiraum zum Wohnen und Denken schaffen - nur wie und wo fange ich damit an? Was ist der erste Schritt?
Rita Schilke: Der Wille, Ordnung zu schaffen und aufzuräumen, ist das Entscheidende. Damit wäre der wichtigste Schritt schon getan. Das nächste ist die grundsätzliche Einstellung. > Positiv denken
Gut ist, sich auszumalen, was alles besser wird, wenn man erfolgreich aufgeräumt und geordnet hat. > Verwandle das Negative
Verwandeln Sie negative Gefühle in positive Gedanken. Also nicht: ,"Ich schaffe das nie mit dem Aufräumen", sondern eher ,"Na vielleicht räume ich heute sogar die zweite Schublade auf"
Und ganz praktisch: als erstes muss der Boden freigemacht werden. Nichts sollte sinnlos rumliegen. Dann kommt alles andere. Schrankfach für Schrankfach, Schublade für Schublade wird alles raus geräumt, gesichtet und sortiert.
2. Warum ist es eigentlicht so schwer, sich von Dingen zu trennen?
Rita Schilke: Weil es oft nicht die Dinge an sich sind. Jedes Teil hat seine Geschichte und da fällt es manchen Menschen sehr schwer diese dann auch los zu lassen.
Sie möchten etwas Liebgewordenes festhalten und bewahren. Durch das Aufschieben vermeiden Sie aber auch den Aufbruch und eine Offenheit für Neues.
3. Was macht es leichter? Gibt es ein Aufräumsystem, das Sie empfehlen?
Rita Schilke: Nehmen Sie sich anfangs auch nicht zu viel vor, sondern konzentrieren Sie sich etwa auf einen Schrank, Ihren Schreibtisch oder die Ecke eines Zimmers.
Beginnen Sie dann auf der einen Seite Ihrer „Baustelle“ und legen Sie alle Gegenstände erst einmal weg, räumen Sie etwa die erste Schublade Ihres Schrankes leer und reinigen Sie diese. Alles, was sich vorher dort befand, sollte nun geprüft werden. Sind die einzelnen Stücke noch von Nutzen? Benötigen Sie diese noch oder kann vieles auch entsorgt werden?
Ich empfehle mein 3 Kisten-Prinzip: Aufbewahren, Spenden, Müll! Auch hilft es sich Unterstützung zu suchen. Das kann eine gute Freundin sein aber auch ein Aufräumcoach in Ihrer Nähe.
4. Wieviel Zeit muß ich einplanen und was, wenn ich keine großen Zeitfenster dafür zur Verfügung habe?
Rita Schilke: Aus Erfahrung kann ich sagen, mehr als 3 Stunden sollte man nicht einplanen. Wenn einen das schon zu lange ist, fangen Sie mit einer Stunde an und das auch fest in den Terminkalender eintragen.
5. Ich habe es irgendwie geschafft, alles ist ordentlich. Wie erhalte ich den Zustand aufrecht?
Rita Schilke: Für dauerhaftes Wohlgefühl in der neuen Ordnung ist regelmäßiges Aufräumen unabdingbar. Ich empfehle alle 3 Monate sich die Schränke vor zu nehmen.
(noch ein Tipp von Sophie: Für mich hat es sich außerdem bewährt, in der Nähe meines Kleiderschrankes und denen der Kinder eine Kiste/große Tasche/freie Schublade bereit zu halten, in die ich im Alltag sofort einzelne Sachen wegsortiere, die zu klein geworden sind oder die ich einfach nicht mehr tragen mag. Deshalb würde ich jedoch in diesem Moment nicht extra in die Abstellkammer laufen. Statt es wieder zurückzuhängen, lege ich es gleich extra. Wirklich schadhafte Sachen schmeisse ich sofort weg. Ist der Karton voll, bringe ich ihn zur Kleiderkammer oder nehme ihn mit auf den nächsten Kinderflohmarkt.)
6. Wohin mit all den Dingen, die ich nicht wirklich brauche, die aber zu schade sind zum Wegschmeißen?
Rita Schilke: In allen Städten gibt es Sozialkaufhäuser die sehr gern, sinnvolle und gute Gebrauchtgegenstände annehmen. Weitere Tipps können Sie auf meiner Web-Seite erfahren. http://www.aufraeumcoach-berlin.de/aufraeumtipps-online.htm
Vielen Dank, Frau Schilke!
Tipp zum Weiterlesen...
Und, hat es Dich jetzt auch gepackt? Willst Du gleich loslegen mit dem Aussortieren und Umstrukturieren oder aber Dich erstmal ein bißchen in die Materie vertiefen? Dann habe ich hier 2 Buchtipps* für Dich:
Wenn man sich mit dem Thema Aufräumen auseinandersetzt, kommt man im Moment an Marie Kondo und ihrem Buch "Magic Cleaning" * nicht vorbei. Ganz besonders möchte ich Dir jedoch auch "Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags" von Karen Kingston * ans Herz legen:
*Amazon Affiliate-Link
"Jeden Tag eine Schublade aufräumen" - empfahl einst schon Mary Kay, Mutter von 3 Kindern und Vorbildunternehmerin.
> Was sind Deine besten Tipps, Tools & Strategien, um Ordnung zu schaffen und dauerhaft zu halten?
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Stina (Montag, 23 Januar 2017 03:07)
Ich spende meine Sachen an packmee.de Einfach in einen Umzugskarton, Packetaufkleber von packmee.de ausdrucken und rein in die DHL Packstation (auch ohne Kundenregistrierung)
Kostet kein Porto und wird sicher gut weiter verteilt für einen guten Zweck.
Danke für das Interview.
Sophie (Montag, 23 Januar 2017 10:59)
Hallo Stina,
vielen dank für den tollen Tipp, das kannte ich noch gar nicht. Ich bringe meine Kleidung immer direkt in die Kleiderkammer, da ich gut finde, wenn sie dort vor Ort gleich wieder an Menschen, die´s brauchen weiterverteilt wird. Hat aber nicht jeder eine um die Ecke, ein Postamt oder die Packstation aber sicherlich...
Aktuell kann man übrigens auch bei H&M Tüten mit gebrauchter Kleidung egal in welchem Zustand abgeben und bekommen dafür einen 15%-Gutschein, den man beim nächsten Einkauf für ein Kleidungsstück einlösen kann.
Beate (Donnerstag, 09 Februar 2017 10:08)
Hallo Sophie,
ein spannendes Thema...und mit Hilfe einer Strategie traute ich mich auch eher und viel leichter ans Aufräumen ran. Vielen Dank für die vielen guten Tipps!!! Ich werde dir berichten!